Die Digitalisierung hat unseren Alltag und insbesondere die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen stark verändert. Zwei Studien der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), JAMES 2022 und MIKE 2021, liefern wertvolle Einblicke in die Medienwelten dieser Altersgruppen. Während sich die JAMES-Studie auf Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren konzentriert, untersucht die MIKE-Studie Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren. Beide Studien geben Aufschluss über die beliebtesten Medien, Nutzungsdauer, sowie positive und negative Erfahrungen mit digitalen Medien.
In diesem Post werfen wir einen Blick auf die zentralen Ergebnisse beider Studien, vergleichen ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede und ziehen Schlussfolgerungen für die Medienkompetenzförderung und den Jugendmedienschutz.
Gemeinsamkeiten
Bedeutung nicht-medialer Aktivitäten: Beide Studien zeigen, dass die Freizeitgestaltung sowohl von Jugendlichen als auch von Kindern stark durch nicht-mediale Aktivitäten geprägt ist. Bei Jugendlichen sind dies vor allem Treffen mit Freunden, Ausruhen und Sport, während bei Kindern Spielen (drinnen und draussen), Hausaufgaben und Unternehmungen mit Familie und Freunden im Vordergrund stehen.
Bedeutung des Smartphones/Handys: Das Smartphone bzw. Handy spielt eine zentrale Rolle im Alltag von Jugendlichen und Kindern. Es ist das beliebteste Medium bei beiden Altersgruppen und wird für eine Vielzahl von Tätigkeiten genutzt, darunter Kommunikation, Unterhaltung und Informationssuche.
Einfluss des Alters: Die Mediennutzung verändert sich im Laufe der Entwicklung. Jüngere Jugendliche spielen häufiger Videospiele, während ältere Jugendliche vermehrt soziale Netzwerke und Informationsangebote nutzen. Bei Kindern nimmt die Nutzung des Internets und internetbezogener Aktivitäten mit steigendem Alter zu.
Geschlechterunterschiede: Es zeigen sich deutliche Unterschiede in der Mediennutzung zwischen Mädchen und Jungen. Jungen spielen häufiger Videospiele und nutzen vermehrt Videoportale und Informationsangebote im Internet. Mädchen hingegen legen mehr Wert auf soziale Netzwerke, erstellen digitale Inhalte und lesen häufiger.
Einfluss des sozioökonomischen Status (SoS): Der SoS beeinflusst die Mediennutzung. Jugendliche aus Familien mit niedrigerem SoS nutzen das Internet und das Smartphone intensiver als Jugendliche aus Familien mit mittlerem oder hohem SoS. Bei Kindern haben jene aus Familien mit höherem SoS mehr Zugang zu Medienangeboten und nutzen diese auch häufiger.
Unterschiede
Medienpräferenzen: Jugendliche nutzen eine grössere Vielfalt an Medien, darunter soziale Netzwerke (Instagram, TikTok, Snapchat), Videoportale (YouTube) und Streamingdienste (Netflix). Kinder hingegen nutzen primär YouTube, gefolgt von Netflix und TikTok. Bei Kindern spielen zudem Bücher eine grössere Rolle als bei Jugendlichen.
Negative Erfahrungen: Jugendliche berichten häufiger über negative Erfahrungen im Internet, wie Cybermobbing und sexuelle Belästigung. Bei Kindern sind negative Erfahrungen im Internet seltener, aber dennoch vorhanden, insbesondere bei älteren Kindern.
Schlussfolgerungen
Medienkompetenzförderung: Es ist wichtig, Kinder und Jugendliche frühzeitig und altersgerecht im Umgang mit Medien zu schulen, um sie zu einem sicheren und verantwortungsvollen Medienumgang zu befähigen.
Eltern als Vorbilder: Eltern sollten ihre Kinder bei der Mediennutzung begleiten und als positive Vorbilder im Umgang mit Medien fungieren.
Schutz vor negativen Erfahrungen: Kinder und Jugendliche sollten über Risiken im Internet aufgeklärt und ihnen Strategien zur Bewältigung negativer Erfahrungen vermittelt werden.
Medienangebot für Kinder: Das Medienangebot für Kinder sollte erweitert und sicherer gestaltet werden, um ihren Bedürfnissen und Interessen gerecht zu werden.